Hier finden Sie die Texte, die 2015 erschienen sind:

Der este Beitrag der Reihe "Nachgedacht" erschien im Septemerb 2015.


 

Die Legende der Heiligen Barbara

Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn. (Röm 8, 38.39)

Vielleicht kennen Sie die Legende von der Heiligen Barbara, die von ihrem Vater eingesperrt und schließlich hingerichtet wurde, weil sie als Christin leben wollte.

Herbsttage

Bitter aber wahr: Wir sind auf dem absteigenden Ast. Da ersehnt man sich als Kind doch nichts inniger als endlich "groß" zu sein. Hat man es aber schließlich geschafft – ist "groß" und erwachsen - da fängt man wieder an, sich langsam zurück zuentwickeln. Mit zwanzig, wenn das Leben richtig losgeht, haben wir unseren Zenit schon überschritten.

Vielleicht darum streben wir lebenslang nach Siegertreppchen und Championchip, applaudieren begeistert den Schnellsten, Höchsten und Stärksten und bewundern Superlative als höchsten Wert - zumal die im Guinness-Buch.

Über Hilflosigkeit und Gleichgültigkeit

Bei alle den vielen Bildern der Flüchtlinge, die wir tagtäglich sehe, ist bei mir eine Szene hängen geblieben: Ein kleines neugieriges Flüchtlingsmädchen, auf den Armen ihres Vaters, dass mit staunendem Gesichtsausdruck eine junge bayerische Polizeibeamtin mustert, die der Familie den Weg weist und weiterhilft. Sie ist gerade nach wochenlanger Odyssee am Münchener Hauptbahnhof aus Syrien, Irak, Afghanistan oder woher auch immer angekommen. Zaghaft und mit scheuem Lächeln nimmt sie das Stofftier in Empfang, das die Beamtin ihr schenkt.

Zeige Deine Wunden!

So betitelte der vor 30 Jahren verstorbene Aktionskünstler Josef Beuys eine Installation im Münchener Stadtmuseum. Nicht wenige Menschen zeigen tatsächlich bereitwillig - und oft unaufgefordert - ihre Verletzungen und beschreiben ausführlich ihre Schmerzen.

Es hilft ihnen, ihren Schaden zu ertragen und zu akzeptieren, wenn sie ihr Leid mit mitleidigen Augen teilen können.

Foto: Markus Reuter

Bild: Markus Reuter