Nachgedacht im April/ Mai 2025
Prüfe alles und behalte das Gute!
Bald ist es wieder so weit. Die Sonne scheint und es beginnt die Zeit des Frühjahrsputz. Fenster putzen, die Bücher abstauben, die Bildschirme reinigen und mal so richtig mit dem Lappen in den Ecken der Schränke wischen. Zu diesem Gedanken oder alljährlichen Ritual habe ich letztens einen Text eines Kollegen gelesen, er schreibt: Ich bewerbe mich nicht um den Frühjahrsputz. Aber wenn ich einmal angefangen habe, kann ich gar nicht aufhören. Die Spuren des Alltags aufräumen und die schönen Dinge zum Glänzen bringen, Überflüssiges entsorgen, ist wie eine kleine Gymnastik, um sich für einen Ausflug ins Frühjahr vorzubereiten. Meiner Seele tut der Frühjahrsputz in dem Haus oder der Wohnung gut.
Dabei stellte sich mir die Frage: Braucht unsere Seele vielleicht auch einen Frühjahrsputz? Hat sich da auch Staub und Überflüssiges angesammelt? So manche Gewohnheit und Marotte, ohne Sinn und Grund, bestimmen vielleicht meinen Alltag und tragen einen Grauschleier.
Und mein Kollege geht in seinen Gedanken weiter: Beim Frühjahresputz für die Seele erinnern wir schöne Erfahrungen und Begegnungen aus dem letzten Jahr auch belastende und schwierige. Das Schöne und Ansprechende würden wir gerne wiederholen, dann können wir die liebevollen Erfahrung abspeichern und ein inneres Fotoalbum anlegen, um darin nachzublättern. Auch das Unangenehme kann darin seien Paltz finden. Und wenn ich weiß, wo die Seiten damit sind, kann ich sie überblättern, wenn ich mich nicht daran erinnern will. Oder sie mir gezielt und bewusst anschauen, schließlich gehören sie auch zu meinem Leben.
Und dann ist da noch das Unerledigt, die oft lange Liste mit Ich müsste mal wieder Auch mit ihr können wir aktiv umgehen: Dinge gleich erledigen, zum Beispiel den Freund anrufen oder die Blumen umtopfen. Und was ist mit dem, was ich eigentlich gar nicht tun will? Dann gilt es zu überprüfen, ob es wirklich nötig ist und es getan werden kann. Oder es von der Liste nehmen, denn ein Frühjahresputz kann von altem Überflüssigen befreien.
Das Erinnern speichern, dass Nötige tun und das Ungewollte ad acta legen. So gibt der Frühjahresputz Platz für Neues.
Ich wünsche Ihnen einen guten Frühjahresputz in der Wohnung und für Ihre Seele, damit die Osterfreude eine Chance bekommen kann. Als Reinigungsmittel kann sehr gut die Jahreslosung der evangelischen Kirche in diesem Jahr dienen: Prüfe alles und behalte das Gute. Viel Spaß dabei.